Faserlexikon

Auf dieser Seite haben wir euch allgemeine Informationen über Textilfasern zusammengestellt und stellen euch Rohstoffe und Verarbeitungsprozesse und den damit zusammenhängenden Ökologischen Impact vor.

Keine Faser ist ‚perfekt‘, jedes produzierte Material hat mehr oder weniger schädliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Menschen, die diese anbauen und weiterverarbeiten und allein die Wahl einer umweltfreundlichen Faser sagt noch nichts über die Produktionsprozess und die Arbeitsbedingungen* aus. Aber wenn wir versuchen das große Ganze in den Blick zu fassen, die Vor- und Nachteile abwägen und die bestmögliche Entscheidung für ein Material zu treffen, ist es ein Schritt in eine nachhaltigere, fairere Zukunft.

*lies HIER mehr zu Arbeitsbedingungen in der Textilbranche.

Verzeichnis

Pflanzenfasern

konventionelle Baumwolle (CO)

Samenfaser

Baumwolle ist eine Samenfaser und wird seit über 7000 Jahren, ursprünglich in Mexiko, Peru und Indien angebaut und aufgrund seiner guten Saug- und Widerstandsfähigkeit für Textilien und Bekleidung verwendet.

Sie ist die meistproduzierte Textilfaser mit rund 25 Millionen Tonnen pro Jahr und wir heute überwiegend in  China, Indien, USA angebaut. Europäische Anbaugebiete sind Griechenland und Spanien.

Die Baumwollpflanze ist recht anspruchsvoll und wird, obwohl sie extrem viel Wasser braucht, hauptsächlich in Trockengebieten angebaut, da sie Frost und Regenfälle nicht gut verträgt. Es sind bis zu 11.000 Liter Wasser nötig, um ein Kilogramm Baumwolle anzubauen. Weniger als die Hälfte dieser Wassermenge werden tatsächlich von den Pflanzen aufgenommen, der Rest verdunstet oder versickert aus undichten Kanälen. Dies hat zur Folge, dass wertvolles Trinkwasser, welches in vielen Produktionsländern ohnehin rar ist, für die Bewässerung verwendet wird, dadurch Flüsse und Seen austrocknen und die Böden versalzen (Bsp. Aralsee in Usbekistan/Kasachstan).

Die Baumwollpflanze ist zudem sehr anfällig für Schädlinge, was im konventionellen Anbau zu einem sehr großen Einsatz von Pestiziden und Insektiziden mündet. In ärmeren Anbauländern werden häufig keine Schutzmaßnahmen bei dessen Einsatz und bei der Ernte für  die Bauern vorgenommen, infolgedessen rund 20.000 Menschen jährlich an Pestizidvergiftung sterben. Pestizidrückstände gelangen außerdem ins Grundwasser und in Lebensmittel. 

70% des weltweiten Anbaus erfolgt mit genmanipuliertem Saatgut (GMO), welches resistenter gegen Insekten (jedoch nicht gegen Pilzbefall) und ertragreicher ist und weniger Einsatz von Pestiziden erfordert. Andererseits benötigt das Saatgut eine noch höhere Bewässerung, ist sehr teuer und benötigt spezielles Düngemittel, wodurch sich viele Baumwoll-Bauern hoch verschulden und zusätzlich in Abhängigkeit der Agrarkonzerne (z.B. Monsato) geraten. 100 Millionen Bauern leben jenseits der Armutsgrenze, die Selbstmordrate der Baumwollbauern, besonders in Indien, steigt stetig (>200.000 pro Jahr).

Eigenschaften von Baumwolle
  • hohe Quell- und Saugfähigkeit. Baumwolle kann bis zu 32 % ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne zu tropfen, trocknet allerdings nur langsam.
  • Farbaffinität: Farbstoffe können tief in die Faser eindringen und sie ganz durchfärben.
  • kann bis 95 °C, bunt bis 60 °C gewaschen werden.
  • Faser ist sehr hautfreundlich ohne zu kratzen und haben ein sehr geringes Allergiepotential.
  • Die geringe Elastizität und Dehnung führt zu einer sehr hohen Knitterbildung sowie sehr geringer Formbarkeit und Formbeständigkeit
  • Die Baumwollfasern sind laugenbeständig, aber nicht säurebeständig.
  • Anfällig für den Befall durch Mikroorganismen
  • jedoch Widerstandsfähigkeit gegenüber Motten und anderen Insekten ist recht hoch
  • leicht entflammbar
Weitere Facts
  • Der Weltmarktpreis für Baumwolle ist sehr gering (1,38 Dollar/KG), in Europa wird der Kilopreis mit 5 Dollar/ KG am höchsten Subventioniert. 
  • In asiatischen Anbaugebieten wird die Baumwolle fast ausschließlich per Hand gepflückt. 
  • Es arbeiten nach Schätzungen 90 Millionen Kinder allein in der Baumwollindustrie (Textilherstellung excl.).
  • Zusätzlich zum Anbau kommt noch ein hoher Einsatz von Chemikalien im anschließenden Verarbeitungs- & Färbeprozess
  • Kapok (KP) ist eine ähnliche Samenfaser und wächst am Kapokbaum, die häufig durch ihren hohen Lufteinschluss als Daunenersatz Verwendung findet, oder zum Teil Baumwolle beigemischt wird.

Bio-Baumwolle (CO)

Samenfaser

Bio-Baumwolle beträgt nur 1% des Baumwollanbaus und kommt hauptsächlich aus Indien und der Türkei, in denen organischer Anbau eine lange und wichtige Tradition hat. Weitere Anbaugebiete sind Ägypten, Burkina Faso, Mali, Peru, Syrien und Tansania.

Die Pflanzen wachsen mehrjährig und brauchen bis zu 40% weniger Wasser als konventionelle Baumwollfaser. Der Wasserverbrauch ist im Vergleich zu Fasern wie Hanf oder Flachs immer noch sehr hoch. Die Felder müssen abwechselnd mit anderen Nutzpflanzen bestellt werden, wodurch zumindest in kleinem Maße die Biodiversität gefördert und Menschen ernährt werden können.

Der Einsatz von Pestiziden und Insektiziden im Anbau ist verboten. Dies sagt allein noch nichts über den Chemikalieneinsatz in der Weiterverarbeitung aus. Ohne Zertifizierung (z.B. GOTS oder FairTrade) sind auch noch keine sozialen und fairen Arbeitsbedingungen und das Verbot von Kinderarbeit garantiert.

Es darf kein genmanipuliertes Saatgut angebaut werden. Ein Nachteil daran ist jedoch, dass die Pflanzen weniger Fasern tragen und dadurch mehr Land bewirtschaftet werden muss um die gleiche Menge Baumwolle zu erhalten. 

Der Weltpreis für Bio-Baumwolle ist höher, außerdem sparen die Farmen an Kosten für Pestizide und Düngemittel, sind weniger gesundheitsschädlichen Mitteln ausgesetzt und erhalten Prämien für den fairen und organischen Anbau.

Beim Kauf von Bio-(Baumwoll) Produkten sollte man auf die Zertifizierung achten um auch tatsächlich wertige und fair produzierte Ware zu erhalten und somit die Umwelt zu schonen und den Menschen in den Anbau- und Produktionsländern eine menschenwürdige Arbeitssituation zu garantieren.

Zu viele Firmen betreiben Greenwashing durch das Wort ‚Bio‘ in ihren Nachhaltigkeitsversprechen und -strategien. Der Bio-Anteil ist jedoch häufig gering, die Lieferkette intransparent, Zertifizierungen nicht gegeben und das soziale Engagement nur vorgegeben.

Leinen & Bio-Leinen (LI)

Bastfaser
Fakten

Leinen- oder auch Flachsfasern genannt wird aus der gleichnamigen Pflanze hergestellt.

Die Pflanze benötigt nur minimal Wasser und Pestizide und Wächst sogar in wenig fruchtbarem Boden. Flachs wird  heute hauptsächlich in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Polen angebaut. Der Anbau von Flachs in Europa ist aufgrund des gemäßigten Klimas und der guten Böden ideal.

Der Herstellungsprozess kann je nach Röstverfahren umweltfreundlich und bodenbefruchtend (Tauröste) aber auch umweltbelastend (Warmwasserröste) sein. In ungefärbtem Zustand ist das Gewebe zu 100% biologisch abbaubar. Positiv ist außerdem, dass die gesamte Pflanze genutzt werden kann.

Eigenschaften von Leinen
  • Fasern sind gut teilbar und fein verspinnbar, sie wird für Wäsche und Kleidung  verwendet.
  • Leinen ist glatt und schließt wenig Luft ein, so ist Leinen flusenfrei, von Natur aus bakterizid, fast antistatisch und schmutzabweisend.
  • Leinen nimmt bis zu 35 % Luftfeuchtigkeit auf, die Feuchtigkeit wird schnell mit der Umgebungsluft ausgetauscht, wirkt somit kühlend, ist dennoch trocken wärmend.
  • Es ist sehr reißfest und dadurch strapazierfähig und langlebig
  • extrem unelastisch und stark, deswegen aber auch sehr knitteranfällig;
  • Leinen hat einen natürlichen Glanz
  • Anfällig gegenüber Reibung

Tierfasern

Schurwolle (WV)

Wolle / feines Tierhaar

Schurwolle hat eine besonders hohe Qualität und wird gewonnen durch die Schur von lebenden Schafen und Ziegen. Dies unterscheidet sie durch den Prozess der Gewinnung von

  • Reißwolle: wiederverwertete Wolle aus Altwolle.
  • Gerberwolle: Wolle von geschlachteten Tieren
  • Sterblingswolle: Wolle von natürlich verstorbenen Tieren

Das Merkmal ‚Schurwolle‘ definiert demnach allein noch nicht, von welchem Tier die Wolle stammt, Man kann jedoch sagen, dass es rund 80% Merinoschafe sind von denen unsere Wolle stammt. Die Tiere stammen ursprünglich aus den nordafrikanischen Hochebenen des Atlas-Gebirges und zählen heute zu den ältesten und widerstandsfähigsten Schafrassen der Welt. Merinoschafe sind Feinwoll-Schafe. Das Fell dieser Schafe besteht aus besonders feinen, weichen und stark gekräuselten Haaren, die Wolle ist deswegen nicht ‚kratzig‘ auf der menschlichen Haut und deshalb besonders beliebt.

Wolle ist eines der ältesten Fasern, aus denen Textilien hergestellt wurden und ist bis heute mit seinen vielseitigen positiven Trageeigenschaften ein sehr Qualitatives und vielseitiges Material. Trotzdem beträgt der Anteil von Wolle nur 1% der weltweiten Textilfaserproduktion mit insgesamt ca. 2 Mio. Tonnen pro Jahr.

Trotz der positiven und nachhaltigen Eigenschaften der Wolle an sich hat die Gewinnung ihre Schattenseiten: Misshandlung der Tiere bei der Haltung und der Schur. Besonders das sogenannte Mulesing, bei dem den Tieren die Haut rund um den Schwanz ohne Betäubungsmittel entfernt wird. Diese Behandlung hat den Zweck, einen Befall von Fliegenmaden zu verhindern, ist jedoch sehr umstritten, da es den Tieren große Schmerzen zufügt und die Maden auch in anderen Hautfalten nisten können. Es gibt auch harmlosere Alternativen, in der Massentierhaltung sind diese jedoch nicht wirtschaftlich einsetzbar. 

Wichtig ist es deshalb auf die Herkunft und Haltung der Schafte zu achten. dafür kann man z.B. auf die RWS-Zertifizierung achten.
Lies HIER mehr über Siegel und Zertifizierungen.

Ein weiteres Manko ist eine vergleichsweise uneffektive Bodennutzung. Für 1 Tonne Rohfaser werden ca. 67 Hektar Land benötigt und bei weiter steigender Nachfrage z.B. für Kaschmir Wolle führt es zu Massentierhaltung. Darunter leiden nicht nur die Tiere sondern auch eine diverse Flora- und Fauna und ein ausgeglichenes Ökosystem.

Eigenschaften von Woll- & Haarfasern
  • Wärmeisolierend und atmungsaktiv, bei leichtem Gewicht:
    Sie wärmt, bei Kälte (selbst in nassem Zustand) und 
    kühlt bei Wärme
  • natürlich Wasser- und Schmutzabweisend 
  • Selbstreinigend und Geruchsneutral, auch nach vielfachem Tragen: anstatt häufiges Waschen einfach auslüften lassen.
  • Antistatisch: lädt sich nicht elektrostatisch auf.
  • Sie ist schwer entflammbar.
  • Sie knittert nicht.
  • langlebig
  • biologisch abbaubar
Weitere Facts
  •  Ein Schaf liefert ca 2-4kg Wolle pro Jahr
  • besonders Merinoschafe werden züchterisch manipuliert, damit sie durch faltigere Haut mehr Wolle produzieren.
  • Die weltweit größte Produktion von Merinowolle liegt  mit 88% (2018) in Australien.
  • Große Mengen Methangas als Nebenprodukt

  • Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden

Leder

Tierhaut

Auch wenn Leder natürlich keine Faser ist, wollen wir es als ein wichtiges Material für die Branche mit aufnehmen.

Leder entsteht durch einen langwierigen Prozess, bei dem aus verderblichen Tierhäuten, haltbares Material hergestellt wird. 
Dieser Prozess, der in Gerbereinen stattfindet,  kann j nach Lederart und Eigenschaftentbis zu 55 Schritte beinhalten. 

Bei der pflanzlichen Gerberei (Lohgerberei) werden Gerbstoffe aus Holz- oder Rindengerbstoffe verwendet. Bei der Mineralgerbung werden Chromsalze, Aluminiumsalze Alaun (Weißgerbung) und Zirkonsalze benutzt. Neben den mineralischen und pflanzlichen Gerbstoffen werden synthetisch hergestellte Gerbstoffe (Syntane), Aldehyde (Glutardialdehyd, Formaldehyd) und Fettgerbstoffe (Trane) zur Gerbung verwendet. Bei dieser häufigen industriellen Chromsalzgerbung fallen giftige Abfallprodukte an und auch im Leder selbst reichern sich krebserregende Rückstände an.

Leder ist demnach nicht nur für die Tiere deren Häute verwendet werden unschön, sondern schadet durch die verwendeten Chemikalien auch den Menschen, die diese Verarbeiten müssen und der Umwelt. Weitere negative Auswirkungen und Folgeschäden sind

  • der hohe Wassereinsatz und Wasserverschmutzung 
  • Futtermitteln & Medikamente
  • Bedarf an großen Weideflächen führt zu Abholzung von Waldflächen, Überdüngung und Bodenerosionen
  • Führt insgesamt zu Wasser- und Nahrungsknappheit für die Landesbevölkerung und ein unausgeglichenes Ökosystem

synthetische Lederalternativen:

Die Nachfrage an veganen Lederalternativen wächst immer weiter. Natürlich ist diese Entwicklung gut, jedoch ist vegan = Tierlos ≠ ökologisch.
Viele Firmen werben mit ‚veganem‘ oder ‚alternativem‘ Leder, meistens bedeutet dies  jedoch nichts anderes als synthetische Chemiefaser auf Basis von Erdöl. Lasst euch also nicht falsch locken und schaut genau, woraus das Material hergestellt ist.

natürliche Lederalternativen

Es gibt aber auch echte Innovationen auf diesem Gebiet. Die Zahl an Lederalternativen auf pflanzlicher Basis wächst immer mehr: 
Ananasleder (Pinatex), Bananenleder, Pilzleder, Kaktusleder. Die Ausgangsmaterialien sind Abfallprodukte aus der Lebensmittelindustrie und die Fasern werden auf unterschiedliche Weisen zu Lederimitaten aufbereitet. Auch hier werden zum Teil leider noch synthetische Zusatzstoffe verwendet, aber die Technologie und Forschung für  gänzlich  nachhhaltige, biologisch abbaubare und/oder recyclingfähige Materialien schreitet immer weiter voran:

Eigenschaften von Woll- & Haarfasern
  • robust und langlebig
  • wärmend
  • atmungsaktiv
  • Schutz
  • geschmeidig, flexibel, biegsam, streckbar und elastisch
  • hart, stabil und reißfest sein.
Weitere Facts
  • Für 1kg Leder müssen etwa 17.000 Liter Wasser aufgebracht werden, für die Tieraufzucht aber auch für den Herstellungsprozess.
  •  Ledereigenschaften sind abhängig von der Gerbung, deswegen kann Leder unterschiedliche Trageeigenschaften aufweisen

Polyester (PES) & verwandte Fasern aus synthetischen Polymeren

Erdölbasis

Polyester ist dünn gesponnene Plastikfasern, wie auch Acryl oder Nylon. Erst seit 1951 wird Polyester kommerziell produziert, seit 2007 ist sie die am häufigsten verwendete Faser und befindet sich in rund 60% der hergestellten Kleidungsstücke.

Die weltweite Produktion von Polyesterfasern hat sich seit 1975 mehr als verzehnfacht und die Tendenz ist weiterhin steigend, da die Produktion billiger ist als die natürlicher Materialien. Zudem benötigt es keine landwirtschaftlichen Flächen, wie zum Beispiel Baumwolle, die das Angebot limitiert und ist nicht von ertragreichen Ernten abhängig.
Polyester hingegen kann solang künstlich hergestellt werden, solange der begrenzte Rohstoff Erdöl verfügbar ist und verbraucht wesentlich weniger Wasser.

Polyester wie auch andere synthetische Polymere werden aus Erdöl (Rohöl) hergestellt. Dieses muss bei der Produktion auf 270‘C erhitzt werden, was einen extrem hohen Energieverbrauch erforderlich macht und zusätzlich bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird und damit bekanntlicherweise dem Klimawandel beiträgt.

Polyesterfasern sind nicht biologisch abbaubar. So braucht ein T-Shirt bei günstigen Bedingungen 20-500 Jahre um in der Natur zu vergehen. Die bei der Produktion verwendeten Chemikalien werden dabei wieder freisetzt, sickern in den Boden und gelangen in das Grundwasser. Bei der enormen Menge an produzierten und weggeworfenen Kleidung ist das ein riesiges Desaster. Zusätzlich dazu wird bei jedem Waschgang eines einzigen Polyester Stücks rund 1.900 individuelle Mikroplastikfasern abgeworfen. Diese Fasern sind so klein, dass sie von den Filtersystemen nicht erkannt werden und direkt in unser Wasser fließen.

Eigenschaften von synthetischen CHemiefasern
  • trägt sich leicht
  • knittert nicht
  • trocknet schnell, nimmt kein Wasser auf
  • nimmt stark Körpergerüche an
  • elektrostatische Aufladung möglich
  • schrumpft nicht (außer bei sehr großer Hitze beim Büglen) und ist haltbar. 
  • Polyamid (umgangssprachlich Nylon) ist noch leichter, dehnbarer und elastischer als Polyester, dabei sehr robust und formbeständig. Eignet sich besonders für Performance Kleidung.
Weitere Facts
  •  Chemiefasern können durch die synthetische Herstellung in viele verschiedene Formen mit unterschiedlichen Eigenschaften gebracht werden und somit verschiedene natürliche Fasern imitieren.
  • Dieses breite Spektrum an Anwendungszwecken durch die chemische Herstellung macht es besonders für die Sport- und Funktionsbekleidung attraktiv.

Recyceltes Polyester (rPET)

Recycling
Das Positive an recyceltem Polyester ist natürlich, dass kein neues Rohöl für die Produktion verwendet werden muss und Abfall wiederverwendet wird. Dies bedeutet alle 10.000 Meter recycelte Polyamid-Faser ersetzten 70.000 Barrel Rohöl.
 
Aber auch recyceltes Polyester gibt weiterhin Mikroplastik ab und verursacht hohe Energiekosten während des  Recyclingprozesses.
 
Problematisch ist auch, dass das rPET in Kleidung selten aus Polyester gewonnen wird, sondern eher aus PET-Flaschen und somit im Hinblick auf Textile-Abfälle und Altkleider nichts positives erreicht wird und diese weiterhin auf Deponien landen.
 
Achtung Greenwashing! Viele Firmen brüsten sich mit dem Image z.B. des Recyclings aus Meeresplastik! Bei einigen mag dies stimmen, andere wollen sich nur ein ‚Grünes‘ Image verschaffen. Auch sind die Recycling-Anteile in den Materialzusammensetzungen oft schwindend gering.
 
Aktuell verwenden wir keine Materialien mit rPET-Anteilen und möchten insgesamt auch lieber darauf verzichten.

Bei Zutaten wie z.B. Reißverschlüssen, Knöpfen und evtl. Garnen würden wir es in Betracht ziehen, da man diese wieder von der Kleidung trennen kann und Polyester-Garne haltbarer/reißfester sind im Vergleich zu Baumwollgarnen, man kann sie jedoch nicht einfärben.

Viskose (CV) & verwandte 'natürliche' Chemiefasern

Zellulosebasis

Viskose ist die Dritt-meist genutzte Textilfaser und ist neben Modal und Cupro eine Chemiefaser auf regenerierter Zellulose Basis (nachwachsende Rohstoffe z.B. Holz oder Baumwolle). Dies macht sie im Verhältnis zu Chemiefasern auf Erdölbasis ‘nachhaltiger’, bedeutet jedoch nicht, dass sie biologisch abbaubar wären oder dass die Produktion keine Risiken für die Umwelt darstellen.

Die Herstellung umfasst zunächst das ‘herauskochen’, unter Einsatz von Natronlauge, der Zellulose aus dem natürlichen Rohstoff. Diese Zellulose wird dann mit Hilfe von weiteren Chemikalien (unter anderem Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure) aufwendig zu einer viskoser Flüssigkeit verarbeitet und mit dem sogenannten Nassspinnverfahren zu Fäden geformt.

Auf der einen Seite haben wir also einen Stoff, der aus natürlichem und nachhaltigem Material besteht; auf der anderen Seite haben wir die Nutzung häufig giftiger Chemikalien.
Auch wenn die verwendeten Rohstoffe (Holz von Buchen, Fichten, Eukalyptus, Pinien, Bambus,…) nachwachsend sind, werden trotzdem viele Wälder für die Produktion gerodet und natürlicher Lebensraum zerstört. Außerdem können nur ca. 30% eines Baumes effektiv genutzt werden.

Viskose kann auch aus recycelter Zellulose gewonnen werden kann.

Immer häufiger wird die Zellulose mit dem sogenannten Lyocell-Verfahren hergestellt. Bei diesem wird anstatt von giftigen Chemikalien N-Methylmorpholin-N-oxid verwendet: Ein Lösungsmittel, das nicht toxisch ist und nur wenige Abfallprodukte produziert. Der Herstellungsprozess gilt als deutlich weniger umweltbelastend.

 

Lyocell & TENCEL™

Zellulosebasis

Lyocell

Die Fasern werden wie bei Viskose* aus Holz/Cellulose gewonnen, jedoch mit einem umweltschonenden Verfahren verarbeitet. Die Lösungsmittel werden zu ca. 99% aufgefangen und wiederverwendet. Der Wasserverbrauch liegt bei 1/3 im Vergleich zu Viskose.

Bestehend aus natürlichen Materialien sind sie biologisch abbaubar, also kompostierbar und können vollständig an die Natur zurückgegeben werden.

TENCEL™ & REFIBRA™ by Lenzing

Holz und Zellstoff der Lenzing Gruppe stammen aus naturnahen Wäldern und nachhaltig bewirtschafteten Plantagen, zertifiziert mit den Holzsiegeln FSC oder PEFC. Als Teil des natürlichen Wasserkreislaufes brauchen sie keine künstliche Bewässerung, um zu wachsen.

REFIBRA ist eine Technologie um eine Mischfaser aus recycelter Baumwolle und Zellstoff zu TENCEL zu verarbeiten.

* Bei der Herstellung werden so viele chemische Zusätze gebraucht, sodass Viskose als Chemiefaser gilt.

Eigenschaften von Lyocell
  • Glatte Oberfläche, seidenartig, hautfreundlich
  • atmungsaktiv und klimaregulierend
  • leicht zu pflegen,
  • scheuerbeständig und reißfest
  • saugfähiger als Baumwolle
Weitere Facts
  • Lyocellfasern sind bereits nach 30 Tagen biologisch zersetzt.

Faserübersicht und Kürzel

Naturfasern

Pflanzenfasern
Samenfasern

CO | Baumwolle: Fasern der Baumwollpflanze
KP | Kapok: Fasern des Kapokbaumes

Bast- & Hartfasern

AB | Abaca/Manila:
Bananenfaser, sehr Robust, Verarbeitung zu Zellulose, Seilen, Netzen
AL | Halfagras/Espartogras: Verwendung für Seile und Flechtarbeiten
CC | Kokos: gesponnene Faser aus der Umhüllung der Kokosnussschale
FI | Fique: Faser aus de Blättern von Pflanzen der Gattung Furcraea
LI | Leinen: Bastfaser gewonnen aus der Flachspflanze
HA | Hanf: Faser aus dem Bast der Hanfpflanze
HE | Henequen: Faser aus Agave fourcroydes /Henequen Agave,
feiner, kürzer und schwächer als Sisal
JR | Urena: Malvengewächs
JU | Jute: Malvengewächs aus tropischen und subtropischen Regionen
KE | Kenaf: Faser aus subtropischem Malvengewächs
NF | Phormium: Faser aus Neuseeländer Flachs
RA | Ramie: ostasiatische Brennesselpflanze, aufwändige Verarbeitung zur Faser
SI | Sisal: Faser aus der Agave sisalana /Sisal-Agave
SN | Sunn: ‘Indischer Hanf’

Lederalternativen

Ananasfasern
Bananenfasern
Pilz/Myzel
Kombucha
Kork
Teakblätter
Apfelfaser
Kaktusfaser
Weinleder
Papierleder

Tierfasern
Wolle & feines Haar

WA | Angora: Haare des Angorakaninchen
WG | Vikunja: F
asern aus dem Fell der Kamelart

WK | Kamel: Flaumhaar der Kamele

WL | Lama: Fasern aus dem Fell der Kamelart

WM | Mohair: Haare der Angora-/Mohairziege

WN | Kanin: Fasern aus dem Fell des Kaninchens
WO | Reißwolle: Herstellung aus Alttextilien, Recyclingprodukt

WP | Alpaka: asern aus dem Fell der Kamelart

WS | Kashmir: Flaumhaar der Kaschmirziege

WU | Guanako: Fasern aus dem Fell der Kamelart

WV | Schurwolle: Schaf- oder Ziegenwolle von lebenden Tieren

WZ | Yak: Faser aus dem Fell des Yak

Pygora: Kreuzung zwischen Angoraziege und afrikanischer Pygmy Ziege

Cashgora: Kreuzung zwischen Angora- und Kaschmirziege
Quivit: Unterwolle des Moschusochsen
Cervelt: Unterhaar des Neuseeländischen Rothirschs; sehr selten

Chiengorra: Hundehaar

Grobes Haar

HR | Rinderhaar

HS | Roßhaar

HY | Ziegenhaar

Seide

SE | Maulbeerseide: Zuchtseide aus den Kokons des Maulbeerspinners
ST | Tussahseide: Wildseide aus den Kokons der wildlebenden Eichenseidenspinners

Mugaseide: Wildseide vom Mugaseidenspinner

Eriaseide: Zuchtseide vom Götterbaum-Spinner

Anapheseide/Nesterseide: vom afrikanischen Falter Anaphe panda, Anaphe moloneyi
Yamamaiseide/Tensanseide: Wildseide vom japanischen Eichenspinner
Ahimsaseide: aus Indien stammende Seide von Eri- und Tussah-Mottenkokons
Fagaraseide: Wildseide vom Atlasspinner
Circulaseide: Wildseide vom Falter Circula trifenestrata
Byssus: Faser aus den Haftfäden von Edler Steckmuschel,
verschiedenen Miesmuschelarten und Wandermuschel
Spinnenseide: von verschiedenen Webspinnen (z. B. Kreuzspinnen)

Leder

Rinderleder: Nappa Ecrase, Boxcalf, Frösen, Goldchrom, Mastbox, Rindbox, Vechette

Ziegenleder: Chevreau, Maroquin Saffian, Gasometer

Schafleder: Chevretten, Mouton, Skiver, Waschleder

Schweineleder: Porc, Peccary

Pferdeleder: Cordovan

Gämse: Chamois

Reptilienleder: Krokodil, Schlange
Fischleder: Aal, Dorsch, Rochen, Hai
Känguruleder 
Straußenleder
Elefantenleder 

Chemiefasern

Pflanzenbasis
Zellulose / Holz

CA | Acetat: Zellulose aus Holz (Buchenholz) + Essigsäure, Seidenähnlich

CLY | Lyocell: Zellulose aus Holz, Lenzing AG: TENCEL, REFIBRA

CMD | Modal: Zellulose aus Holz (überwiegend Buche)
höherer Polymerisationsgrad als Viskose

CTA | Triacetat
CUP | Cupro: Zellulose aus kurzen Baumwollfasern

Kupferoxid-Ammoniak-Verfahren (Cuoxam-Verfahren)

CV | Viskose: Zellulose aus Holz (gemischt)

andere Pflanzenfasern

ALG | Alginat: aus Naßspinnverfahren aus Natriumalginat erzeugt 
LA | Gummi

Erdölbasis

AR | Aramid: flammbeständige Fasern, sehr robust

z.B. Schutzwesten

CLF | Polyvinyl(iden)chlorid: flammbeständig, wasserabweisend

ED | Elastodien: Sehr
dehnbare Fäden aus Polyisopren

EL | Elastan:
Herstellung aus Polyurethan, sehr elastisch

MAC | Modacryl: selbstverlöschend, z.B. Schutzbekleidung,

Vorhänge, Auslegewaren

PA | Polyamid: thermoplastischer Kunststoff, sehr hohe Festigkeit, sehr dehnbar

PAN | Polyacryl: wollähnlicher Griff

PE | Polyethylen: nicht reißfest, z.B. Vliesstoffe

PES | Polyester: reiß- & scheuerfest, kaum Wasseraufnahme

PP | Polypropylen: reiß- & scheuerfest, keine Wasseraufnahme, Modifikationen z. B. Mikrofasern

PTFE | Fluoro: Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit

Anti-Haft- und reibungsvermindernde

Eigenschaften (Bsp. Teflon)

PVAL | Polyvinylalkohol: wasserlöslich, z. B. als herauslösbare Stütz- & Hilfsfäden